Historische Papierkrippen
vom Bilderbogen zum Luxuspapier
Seit Generationen faszinieren Weihnachtskrippen ihre Betrachter mit fantasievollen Landschaftsbildern, ihrem Figurenreichtum und der Vielfalt der verwendeten Materialien. Mit ihrer Hilfe erreichte die christliche „Frohe Botschaft“ von der Geburt Jesu auch Menschen, die nicht lesen konnten.
Eine Krippe für jedermann
Als im 19. Jahrhundert die Krippe zur Volkstradition wurde, entstand ein Massenbedarf, den die aufblühende Industrie entdeckte und ausfüllte: Man druckte Krippen-Bilderbogen auf Papier, aus denen die Figuren ausgeschnitten und nach eigenen Vorstellungen aufgestellt werden konnten. Ausgerechnet diese Krippen aus „billigem“ Material hatten entscheidenden Anteil an der Verbreitung der Weihnachtskrippe in ganz Europa.
Ein neues Druckverfahren brachte die Wende
Zwar hatte es solche Bogen schon im 18. Jahrhundert in Form von Holz- oder Kupferstichen gegeben, doch nun revolutionierte ein neues Druckverfahren den Markt: der Steindruck, die sogenannte Lithografie, ließ erstmals eine Massenproduktion zu. Mit ihr entstanden neue Varianten der Papierkrippe: aufklappbare Kulissenkrippen oder Aufstellbilderbücher. Aufwändig in mehreren Ebenen montiert und mit Glanz und Glimmer veredelt, gehörten sie nun zum sogenannten „Luxuspapier“.
Beeindruckende Vielfalt
Ob als Stall oder Tempel, unter tropischen Palmen oder im Schnee, mit Hirten, Königen, Bauern oder Stadtbevölkerung, kitschig oder von Künstlerhand gestaltet — schier unerschöpflich ist die Vielfalt der hier gezeigten Exponate aus 300 Jahren. Mit Erinnerungen von Zeitzeugen, alten Werbeanzeigen und Informationen zu den Herstellungsverfahren ist diese Ausstellung auch ein Beitrag zur Kultur‑, Technik- und Sozialgeschichte.



