Kindheit im Nationalsozialismus
Die persönlichen Begegnungen und Gespräche mit Hunderten von Zeitzeugen, die über ihre Erinnerungen an Weihnachten im 2. Weltkrieg berichteten, war für Rita und Judith Breuer der Anlass, sich intensiver mit dem Thema “Kindheit im Nationalsozialismus” zu befassen.
Die daraus entstandene Sammlung dokumentiert die Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen im Zeitraum 1933–45 unter besonderer Berücksichtigung der damaligen Propaganda. Sie umfasst gegenwärtig ca. 4.000 Positionen, darunter Schulbücher und Schulhefte, Kinderzeichnungen, Poesiealben, private Fotos und sonstige Exponate.


Schulbücher und Schulhefte
Die in der Sammlung zusammengetragenen Schulbücher sowie Lehrer- und Schülerzeitschriften mit insgesamt rund 1.600 Titeln quer durch alle Fächer und Altersstufen sind ein ergiebiges Quellenmaterial für die Indoktrination einer ganzen Generation. Über 300 ideologisch geprägte Schulaufsätze belegen in eindrucksvoller Weise, wie die im Unterricht vermittelte Ideologie auch tatsächlich in die Gedankenwelt der Schüler einsickerte.

Kinderzeichnungen
Besonders eindrückliche Zeitdokumente sind die zahlreichen authentischen Kinderzeichnungen. In ihnen spiegeln sich nahezu alle Bereiche des nationalsozialistischen Alltags wider, von Aktivitäten der Hitlerjugend bis hin zum unmittelbaren Erleben der Kriegswirklichkeit.

Private Fotos
Zeitgenössische Fotos aus privaten Familienalben haben festgehalten, wie der Nationalsozialismus in alle Lebensbereiche hineinwirkte.

Poesiealben
Poesiealben zeigen auf, welche “Sinnsprüche” und Zitate damals unter den Jugendlichen kursierten. Über 500 ideologisch beeinflusste Einträge wurden bereits erfasst und geben Hinweise auf die damals vermittelten Wertvorstellungen und Ideale.
„Not macht erfinderisch“
Ein eigenständiger Sammlungsbereich ist das Thema „Not macht erfinderisch”. Dazu gehören ca. 120 individuell gefertigte Gegenstände, die infolge der materiellen Not des 2. Weltkriegs sowie der Nachkriegszeit entstanden. Neben diversem Kinderspielzeug aus improvisierten Materialien finden sich auch besonders kuriose oder anrührende Gegenstände, z.B. ein Kerzenständer aus einem Gasmaskenfilter, Näharbeiten aus Fallschirmseide, Kinderschuhe aus geflochtenem Stroh, ein gehäkelter “Strumpfhalter” aus fürchterlich kratzender Wolle, ein Körbchen aus geflochtenen Telefondrähten etc. Auch die dazugehörigen Bastelanleitungen aus Kinder‑, Frauen- und Modenzeitschriften der damaligen Zeit wurden zusammengetragen, z.B. für die “Einkaufstasche aus zerschlissenen Strümpfen” oder “Kinderhandschuhe aus Resten”.
Sonstige Exponate
Weitere relevante Bereiche innerhalb der Sammlung “Kindheit im Nationalsozialismus” umfassen Schulwandbilder, Stundenpläne, Kinderbücher, umfangreiche Briefwechsel aus der Kinderlandverschickung sowie Spielzeug mit Propaganda-Bezügen.