Ausstellung „Früher war mehr Lametta?!“
„Unser Tannenbaum hat in diesem Jahr besonderes Aufsehen erregt. Mit feinen Silberfäden wurde der Baum umsponnen, dass er aussah wie ein fliegender Sommer.“, so notierte es der Dichter Theodor Storm im Jahr 1879. Seit damals ist die Frage nach „Silberfäden“ am Baum eine heikle Geschmackssache, bei der Begeisterung und strikte Ablehnung aufeinandertreffen.
Vom Weihnachtsklassiker zum Auslaufmodell?
Im 21. Jahrhundert angekommen, scheint „Lametta“ nun endgültig ausgedient zu haben. 2013 und 2015 stellten die beiden letzten in Deutschland verbliebenen Hersteller von Lametta ihre Produktion ein. Gebügelt und in bunte Tütchen zurück-sortiert, übersommern immer weniger Silberfäden in Omas Weihnachtskiste.

Bedeutungs-„Schwerer“ als gedacht?
Doch die begriffliche Reduzierung auf schmale, dünn geschnittene Metallstreifen, die alljährlich eine grüne Tanne oder Fichte in einen „Kitschbaum“ verwandeln, greift zu kurz und verkennt die kultur‑, industrie- und sozialgeschichtliche Bedeutung von Lametta.
Überraschende Vielfalt
Lametta war nämlich nicht nur ein saisonales „Endprodukt“, sondern eingebunden in viele weitere Verfahren. Die oft in Heimarbeit gefertigten Exponate überraschen mit ihrer Vielfalt: aus Draht gezogen, aus Folie gestanzt, gewellt, spiralig gewunden oder umsponnen; als Einzelmaterial oder in Kombination mit Pappe, Watte, Glas oder Stoff.
Hat Opa Hoppenstedt doch recht?
Ganz nebenbei erfährt man noch, was Lametta mit Topfreinigern, Kabelbäumen und Militärgeschichte zu tun hat. Zu klären wäre dann nur noch die Frage aller Fragen aus dem Loriot-Sketch „Weihnachten bei Hoppenstedts“:
War früher wirklich mehr Lametta?